Wovon hängt der Selbstwert ab?

Mädchen als Model in rosa

Aussagen wie »Der hat ja überhaupt keinen Selbstwert!« haben sicher alle schon einmal gehört, aber was genau ist denn solch ein Selbstwert?

Unter Selbstwertschätzung (auch: Selbstwert, Selbstwertgefühl) versteht man in der Psychologie die Bewertung der eigenen Person, d.h. wie positiv oder negativ sich eine Person in verschiedenen Bereichen einschätzt.

Das Problem entsteht, wenn der eigene Wert von bestimmten Merkmalen (Auto, Kleidung, sonstiger Besitz), Leistungen oder Eigenschaften (Aussehen, Stärke, Attraktivität, Talent) abhängig gemacht wird und emotionale Probleme sich einstellen, wenn man diesen Werten nicht entspricht. Daraus resultieren oft krank machende Denkweisen, die sich auf eben diese Eigenschaften beziehen, nach denen der eigene Selbstwert bestimmt wird.

Typische Denkweisen sind z.B.: »Hast du was dann bist du was!«, »Wissen ist Macht!«, »Ohne Fleiß keinen Preis!« und »Wer Fehler macht ist ein Versager!«. Letztere Aussage ist das Motto der Perfektionisten, die neben dem Fehler dann auch den Verlust des Selbstwertes ertragen müssen. Wer z.B. seinen Selbstwert mit Leistungen verknüpft (als Mitarbeiter, Selbständiger, Mutter, Vater, Individualist u.m.) wird seine Zeit und Energie – auch über die eigenen Grenzen hinaus – darauf verwenden, diese zu erfüllen, um keinen Selbstwertverlust zu erleiden.

Menschen mit hohem Selbstwert sind mit sich und ihrem Leben relativ zufrieden, Menschen mit niedrigem Selbstwert zweifeln an sich selbst und an ihren eigenen Fähigkeiten.

Viele Untersuchungen zeigen, dass hoher Selbstwert wichtig für die sozialen Beziehungen und die psychische Gesundheit von Menschen ist. Es gibt aber auch Studien, die auf Probleme hoher Selbstwertschätzung hinweisen, z.B. das Setzen zu hoher Ziele.

Viele Anzeichen geben Hinweise auf den Selbstwert. Menschen mit geringem Selbstwert haben oft Angst Fehler zu machen, neigen dazu sich zu überfordern, sind in fremder Gesellschaft unsicher oder befangen, reagieren schnell gekränkt, schämen sich, wenn sie ausgelacht, abgelehnt oder kritisiert werden und meiden solche Situationen, in denen das passieren könnte, rechtfertigen sich schnell, kümmern sich mehr darum, was andere wollen oder halten sich selbst für nutz- oder wertlos, wenn sie nichts zu tun haben oder ohne Arbeit sind.

Zur Erlangung des Selbstwertes nutzt der Mensch unterschiedliche Strategien. Erlernte Muster in der Familie spielen neben familiären, sozialen und kulturellen Normen eine erhebliche Rolle. Im Allgemeinen kommen aber Menschen nicht wegen ihres Selbstwertes in die Beratung/Behandlung, sondern wegen dem daraus resultierenden psychischen Leid, das sich z.B. in sozialer Ängstlichkeit, in Unzufriedenheit aber auch in depressiven Störungen bis hin zu Burnout zeigen kann.

Ziele einer Therapie sind die Identifikation eigener Selbstwertprobleme, deren Entschärfung und das Erlernen neuer Selbstkonzepte und Selbstbewertungen. Getreu dem Motto von Lao Tse: »Die größte Freiheit die wir besitzen ist die, in jeder Situation unsere Einstellung zu wählen.«