Pflegende Angehörige

Foto zweier Frauen, eine älter, eine in mittleren

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren im Dezember des Jahres 2011 zweieinhalb Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig. Siebzig Prozent dieser Pflegebedürftigen wurden zu Hause versorgt und über eine Millionen Menschen davon wurden allein von Angehörigen ohne Pflegehilfe gepflegt.

Zusätzlich zu den zweieinhalb Millionen Pflegebedürftigen im Jahr 2011 galten ca. drei Millionen Menschen als hilfsbedürftig. Die Tendenz ist steigend.

Von den pflegenden Angehörigen wird die Situation meistens als belastend erlebt und erschwert sich erheblich, wenn sie selbst pflegen oder die Pflegebedürftigen zusätzlich an einer psychischen Erkrankung wie z.B. einer Demenz leiden.

Für das Jahr 2050 ist zu erwarten, dass die Anzahl Demenzkranker in Deutschland auf über zwei Millionen ansteigen wird. Die Belastungsfolgen pflegender Angehöriger sind vielfältig. So werden z.B. von den Angehörigen Demenzkranker die gesteigerte Aggressivität, das ständige Fragen, das Suchen von Gegenständen und die Ruhelosigkeit der Erkrankten als problematisches Verhalten wahrgenommen.

Die aus der Demenz resultierende erforderliche Aufsicht, fehlende soziale Unterstützung und die mit der Demenz verbundene gesellschaftliche Ausgrenzung belasten Angehörige ebenso wie wirtschaftliche Faktoren, körperliche Anstrengungen und schwierige Wohnsituationen. Oft fühlen sich Angehörige an den Pflegebedürftigen angebunden, empfinden wenig Wertschätzung, leiden an Überforderung und fühlen sich allein gelassen.

Laut Studien entwickeln z.B. ca. 50-70 Prozent der pflegenden Angehörigen von Demenzkranken Symptome der Angst, depressive Symptomatiken bis hin zu psychischen Symptomen. Nicht selten erkranken Angehörige selbst psychisch. Zudem können sie sich nur schwer gegenüber den Pflegebedürftigen abgrenzen, stellen eigene Bedürfnisse in den Hintergrund, entwickeln Schuldgefühle und sind erschöpft.

Angehörige benötigen dann meistens selbst Hilfe und Unterstützung, können sich das jedoch eher selten eingestehen. Möglichkeiten gibt es: z.B. fachliche und kostenneutrale Unterstützung wie das Deutsche Rote Kreuz Darmstadt sie anbietet, in Form von Kursen für pflegende Angehörige. Weitere Optionen sind Gesprächskreise (Caritas Darmstadt), Beratungen durch die Pflegedienste oder Unterstützungsangebote in und um die Familie.

Zudem können Selbsthilfegruppen ebenso hilfreich sein wie gute Gespräche und Unterstützung durch Freunde. Beim Auftreten psychischer Symptome kann der Hausarzt helfen oder auch psychologische Unterstützung in Anspruch genommen werden.

Aber nicht nur die Demenz stellt eine Herausforderung für Angehörige dar. Auch die Pflege an sich und andere psychische Erkrankungen brauchen oftmals Unterstützung und Begleitung der Angehörigen.