Winterdepression
Seit Tagen regnet es, das Licht ist gedrückt und die Stimmung auch. Das Jahr neigt sich dem Ende, und die Sonnenstunden werden täglich weniger.
Ebenso ergeht es vielen Menschen mit ihrer Energie. Oftmals herrscht gedrückte Stimmung, die mit zunehmender Müdigkeit und Antriebslosigkeit einhergeht. Sie kommen am Morgen schlecht aus dem Bett, fühlen sich traurig, unausgeglichen und leiden unter Konzentrationsstörungen. Der Kontakt zu Freunden wird weniger. Auch die Lust, bei trübem Wetter ins Freie zu gehen, schwindet.
Wenn sich dieser Zustand nicht von äußeren Umständen ableiten lässt, kann es sich auch um mehr als nur den harmlosen sogenannten »Winterblues« handeln, der jährlich circa 800.000 Menschen trifft.
Erst wenn sich dieser Zustand mindestens zwei Jahre in Folge mit depressiven Symptomen einstellt, sprechen Experten von einer Winterdepression. Es handelt sich dann um die »Saisonal Abhängige Depression« (SAD), die als Sonderform einer affektiven Störung gilt, eines klassischen Krankheitsbildes.
Neben niedergedrückter Stimmung, Freudlosigkeit, mangelndem Antrieb und körperlichen Beschwerden treten auch erhöhte Schlafneigung oder Heißhunger auf Kohlenhydrate wie Zucker auf. All diese Symptome begünstigen zudem die Zunahme von Winterspeck.
Ein Arzt sollte immer dann aufgesucht werden, wenn die Symptome länger als zwei Wochen anhalten, der Leidensdruck sehr stark ist und der alltägliche Lebensrhythmus beeinträchtigt wird.
Grund für die »Saisonal Abhängige Depression« (SAD), sowie für fehlende Motivation und Energie ist der Mangel an Tageslicht in den Wintermonaten. Uns fehlt das Hormon Serotonin als Muntermacher, und zugleich wird zuviel von dem Schlafhormon Melatonin ausgeschüttet.
Die Winterdepression wird ursächlich behandelt. Zu den Behandlungsmethoden gehören zum Beispiel eine Lichttherapie mit speziellen Lampen (mindestens 2500 Lux) oder Lichtduschen (täglich mindestens 30 Minuten, möglichst am Morgen), Bewegung und Sport im Freien. Auch einige Lebensmittel fördern die Ausschüttung von Serotonin: zum Beispiel Weintrauben, Ananas und Fisch.
Die Lichtstärke im Freien an einem trüben Novembertag liegt nach Expertenmeinung mindestens bei 1000 Lux und somit immer noch deutlich über der in geschlossenen Räumen, wo durch künstliches Licht Werte zwischen 300 und 500 Lux erreicht werden.
Unterstützend kann die Lichtempfindlichkeit erhöht werden, zum Beispiel durch die Einnahme von Johanniskraut (obgleich der Tee aus dem Supermarkt oft nicht die richtige Dosis beinhaltet).
Ist eine Behandlung der Ursache nicht möglich oder nicht ausreichend, so können im Ausnahmefall von einem Arzt verordnete Antidepressiva eingesetzt werden. Alternativ bewirkt auch Rosenwurz (eine Heilpflanze) eine Änderung des Gehirnstoffwechsels.
Bis die Sonne wieder lacht, sollten Sie sich vor Allem ausreichend im Freien bewegen und der Winterdepression und dem Winterspeck entgegen wirken.